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2023 | Buch

Wirtschaftsförderung in der Krise

Konzepte zur Krisenbewältigung und Chancennutzung

herausgegeben von: Thorsten Korn, Jakob Lempp, Gregor van der Beek

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Über dieses Buch

Der Sammelband behandelt zentrale Herausforderungen der Wirtschaftsförderung im Umgang mit Krisen und Katastrophen. Hierbei stehen nicht nur verschiedene Krisen und deren Auswirkungen im Fokus, sondern es werden auch die Krisenprävention, das Krisenmanagement bzw. die Krisenrehabilitation betrachtet. Einleitend werden zwei große empirische Übersichtsstudien zur Lage der Wirtschaftsförderung vorgestellt: Nach einer umfassenden Befragung der deutschen Wirtschaftsförderer in Fortführung der Vorgängerstudien aus den Jahren 2008 und 2015 folgt die Präsentation der Ergebnisse einer umfangreichen repräsentativen Bevölkerungsbefragung zur Rolle und Perspektive von Wirtschaftsförderung in Deutschland. Im Anschluss wendet sich der Band dann konkreten Konzepten zur Krisenprävention, zum Krisenmanagement und zur Krisenrehabilitation zu.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Krisen wie die Coronapandemie, der Klimawandel, die demografischen Veränderungen oder der Krieg in der Ukraine prägen unsere Zeit wie selten zuvor und machen deutlich, dass es auch für Wirtschaftsförderungen in Deutschland kein einfaches „Weiter so“ geben kann. Die dynamischen, ergebnisoffenen und im Vorhinein schwer abschätzbaren krisenhaften Veränderungen zwingen kommunale Wirtschaftsförderungen zu einer Auseinandersetzung mit der Frage, wie in professioneller Weise auf Krisen reagiert werden kann. Das Einleitungskapitel des Bandes führt kurz in diese Thematik ein und präsentiert im Anschluss den Aufbau des Buches, welches in einem ersten Teil zwei empirische Übersichtsstudien zur Lage der Wirtschaftsförderung in Deutschland vorgestellt, in einem zweiten Teil wichtige Krisen der vergangenen Jahrzehnte auf ihre Wirkung auf Wirtschaftsförderung oder auf einzelne Wirtschaftssektoren hin abgeklopft und in einem dritten Teil die Frage stellt, welche konkreten Konzepte zur Krisenprävention und zum Krisenmanagement zum Einsatz kommen und in welcher Weise diese auch für die Tätigkeit von Wirtschaftsförderungen nutzbar gemacht werden können.
Thorsten Korn, Jakob Lempp, Gregor van der Beek
2. Wirtschaftsförderung in der Krise
Ergebnisse einer Befragung der Wirtschaftsförderer in Deutschland
Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag untersucht die Stimmungslage bei den Wirtschaftsförderungen in Deutschland während der Coronapandemie im März und im Oktober 2021. In zwei nacheinander geschalteten Befragungen wurden 129 Wirtschaftsförderungen bzw. 100 Wirtschaftsförderungen umfassend zu ihrer Einschätzung der Krisensituation und ihrem Umgang damit befragt. Ein zentrales Ergebnis ist die Erkenntnis, dass sich die Einschätzung der Wichtigkeit der Ziele und Instrumente der Wirtschaftsförderung im Zuge der Corona-Krise zwar in einigen Feldern deutlich verschoben haben, in sehr vielen Bereichen die Krisensituation die Ziele und Instrumente von Wirtschaftsförderungen aber nicht signifikant zu beeinflusst hat. Mit Blick auf die Organisationsstruktur und -entwicklung hat die Corona-Krise die Wirtschaftsförderungen in Deutschland nicht überfordert. Zudem zeigten sich Lerneffekte, die eine Weiterentwicklung der Krisenresistenz der Wirtschaftsförderungen befördert hat.
Jakob Lempp, Thorsten Korn, Gregor van der Beek, Joshua Lehmann
3. Die Wahrnehmung der Wirtschaftsförderung in Deutschland
Ergebnisse einer bundesweiten Befragung zu den Aktionsfeldern und Handlungserfordernissen kommunaler Wirtschaftsförderung
Zusammenfassung
Kommunale Wirtschaftsförderung ist in Krisenzeiten in besonderer Weise gefragt, um die Auswirkungen von Krisen für den jeweiligen Standort konkret abzumildern. Um aber einen effektiven Beitrag zu neuen Antworten auf die Frage, wie Wirtschaftsstandorte resilienter gegenüber den Auswirkungen von Krisen und Strukturwandel gemacht werden können, leisten zu können, müssen Wirtschaftsförderungen in die sie umgebenden gesellschaftlichen Strukturen gut integriert sein. Sie müssen mit wichtigen Akteuren des kommunalen Gesellschaftslebens vernetzt und auch von der Öffentlichkeit gekannt und anerkannt sein. Demokratische Wirtschaftspolitik sieht sich allerdings häufig mit der Herausforderung konfrontiert, dass ihre Auswirkungen zwar alle betreffen, sich aber nur ein kleiner Teil der Bevölkerung für Wirtschaftspolitik und die Arbeit von Wirtschaftsförderungen zu interessieren scheint. Die vorliegende Untersuchung hat insgesamt über 5000 Menschen in Deutschland zu ihrer Einschätzung der regionalen Wirtschaftslage und der Rolle der kommunalen Wirtschaftsförderung online befragt, um die gefühlte Betroffenheit der Menschen von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zu messen und Implikationen für die kommunale Wirtschaftspolitik, heruntergebrochen nach Regionen, abzuleiten.
Oliver Serfling, Jakob Lempp
4. Gastronomie zwischen Strukturwandel und COVID-19-Krise
Handlungsmöglichkeiten für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing
Zusammenfassung
Während der Struktur- und Formatwandel im deutschen Einzelhandel in der Wissenschaft aber auch in der Öffentlichkeit seit Jahrzehnten große Aufmerksamkeit erfährt, wurden vergleichbare Entwicklungen in der Gastronomie bislang relativ wenig beachtet. Das gilt auch für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing, die die Gastronomiebranche häufig nicht als Aufgabenfeld angesehen haben. Dies scheint sich in Folge der COVID-19-Pandemie verändert zu haben. Die massiven und kurzfristigen Auswirkungen auf die Gastronomie führten dazu, dass die Lokalpolitik vielerorts das Thema Gastronomie für sich entdeckte und Wirtschaftsförderungen sowie Stadtmarketing schnell Maßnahmen zur Förderung einer Branche im Krisenmodus entwickeln und umsetzen mussten. Basierend auf diesem Trend wird in diesem Beitrag diskutiert, warum sich Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing mit der Gastronomie beschäftigen sollten und welchen Beitrag die Wirtschaftsförderung leisten kann, um die lokale Gastronomie resilienter zu machen. Dabei wird das Konzept der organisationalen Resilienz der Analyse zugrunde gelegt. Die empirische Grundlage des Kapitels besteht aus einer quantitativen Befragung von 623 Gastronomiebetrieben und 46 qualitativen Interviews mit Geschäftsführer:innen und Inhaber:innen von Gastronomiebetrieben sowie verschiedenen Expert:innen.
Martin Franz, Thomas Neise, Philip Verfürth
5. Klimarisiken in der Logistikbranche
Zusammenfassung
Der Beitrag widmet sich den Folgen des Klimawandels unter besonderer Berücksichtigung der daraus resultierenden Risiken für die Logistikbranche. Obwohl sich der Klimawandel auch in Mitteleuropa zunehmend in Form von Extremwetterereignissen zeigt, handelt es sich für viele Unternehmen um etwas Abstraktes, dessen konkrete Folgen nicht eingeschätzt werden können. Insbesondere in der Logistik können sich Klimarisiken jedoch sehr schnell zu einem konkreten Problem für die Geschäftstätigkeit entwickeln – mit drastischen Folgen für gesamte Wirtschaftsstandorte. Eine strategische Herangehensweise, die diesem Umstand Rechnung trägt, lassen viele Unternehmen bislang jedoch vermissen. Aus einer standardisierten Befragung, mit der die relative Bewertung unterschiedlicher Klimarisiken ermittelt wurde, und dem Dialog mit Logistikunternehmen wird deutlich, dass die in der Forschung identifizierten Risikopotenziale und die wahrgenommene Betroffenheit der Betriebe stark voneinander abweichen. Aus dieser Diskrepanz ergibt sich für die Wirtschaftsförderung die Herausforderung, Unternehmen darin zu unterstützen, negative Konsequenzen, die sich aus einem Wandel in ihrem Umfeld ergeben, zu antizipieren und somit Krisen auf Ebene einzelner Betriebe, aber auch auf größerer Maßstabsebene, zu verhindern.
Felix Bücken
6. Demographischer Wandel und Wirtschaftsförderung – Herausforderungen der Bevölkerungsalterung für die regionale Wirtschaft
Zusammenfassung
Der Demographische Wandel bzw. die Alterung der Bevölkerung ist ein weltweites Phänomen, ausgelöst durch den Rückgang der Geburtenrate und den Anstieg der Lebenserwartung. In Europa ist diese Entwicklung vergleichsweise weit fortgeschritten und beeinflusst zahlreiche wirtschaftliche Bereiche. Abgesehen von einem Rückgang und der Alterung der Erwerbsbevölkerung sind die geänderten Nachfragestrukturen der privaten Haushalte und finanzielle Herausforderungen für die öffentliche Hand zentrale Aspekte, welche durchaus eine negative Entwicklungsspirale – insbesondere in ländlichen Regionen – auslösen können. Wirtschaftspolitische Maßnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft zu unterstützen, sowie eine zukunftsorientierte Arbeitsmarkt-, Bildungs-, Finanz- und Regionalpolitik sind gefordert, um für die bestehenden Herausforderungen gerüstet zu sein. Potenziale scheinen in vielen Bereichen gegeben; es gilt umzudenken bzw. bestehende Systeme an die neuartigen Gegebenheiten anzupassen.
Birgit Aigner-Walder
7. Von der Industriegesellschaft zur Wissensgesellschaft/Strukturwandel
Zusammenfassung
Spätestens seit dem Lissaboner Gipfel im Jahr 2000, auf dem die Strategie der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union beschlossen wurde, Europa zum „wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum in der Welt“ (Europäischer Rat, 2000) zu machen, hat der Begriff der Wissensgesellschaft eine neue Wertigkeit erhalten. Bereits heute führen neue Technologien wie die Informations- und die Nanotechnologie, die Bio- und die Gentechnologie weltweit zu wirtschaftlichem Strukturwandel. Der Dienstleistungsanteil an klassischen Industrieprodukten wird weiter zunehmen, das Design gewinnt bei technisch vergleichbaren Lösungen an Bedeutung für die Produkt- und Markenpositionierung. „Wissen“ wird der vierte starke Produktionsfaktor neben den klassischen Produktivkräften Arbeit, Boden und Kapital.
Im diesem Beitrag wird in einem ersten Schritt überblicksartig auf die vielfältigen Strukturwandelprozesse des Landes Nordrhein-Westfalen eingegangen. Durch die Digitalisierung werden Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle teilweise disruptiv verändert. Dabei müssen Unternehmen nicht nur allein in Anlagegüter, sondern in erster Linie in das Wissenskapital investieren. Somit gewinnt das Thema der Wissensgesellschaft einen erneuten Bedeutungszuwachs. In einem zweiten Schritt werden die Dimensionen der Wissensgesellschaft charakterisiert, bevor in einem dritten Schritt die zunehmende Relevanz des Wissenskaptals illustriert wird.
Jens Stuhldreier
8. Integration von Geflüchteten – Lehren aus der Krise und die Chancen einer diversitätssensiblen Wirtschaftsfördersicht auf die Potenziale migrantischen Unternehmertums
Zusammenfassung
Für eine gelungene Integration von Geflüchteten ist ökonomische Teilhabe eine zentrale Voraussetzung. Zugleich versprechen Geflüchtete zumindest mittel- bis langfristig einen bedeutenden Beitrag zur Nachwuchs- und Fachkräftesicherung sowie für mehr Gründungen in Deutschland. Aus Sicht der Wirtschaftsförderung kann die Integration von Geflüchteten allerdings Anlass sein, Menschen mit Migrationshintergrund generell stärker als Zielgruppe in den Blick zu nehmen, um diese zukünftig besser zu unterstützen und gezielt ungenutzte ökonomischen Potenziale für den Wirtschaftsstandort zu heben.
Jörg Lahner
9. Finanzcrash, Eurokrise und milliardenschwere Rettungsschirme
Zusammenfassung
Dieses Kapitel über Finanzcrash, Eurokrise und milliardenschwere Rettungsschirme zeichnet faktisch und analytisch den Verlauf der bislang schwersten Finanz- und Schuldenkrise der Weltwirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg nach und diskutiert die von verschiedenen Staatengemeinschaften gefundenen Lösungen der beiden Krisen. Dabei werden die große Finanzkrise von 2007 bis 2009 und die europäische Staatsschuldenkrise von 2010 bis 2016 in getrennter Form eingehend untersucht. Während die erstere beinahe eine schwerwiegende und langdauernde Weltrezession ausgelöst hätte, geriet bei der zweiten die gemeinsame europäische Währung Euro an den Rand des Zusammenbruchs. Als Ursache für die Finanzkrise sieht der Autor eine Mischung aus zu lockerer Geldpolitik der US-Notenbank, der weltweiten Deregulierung der Finanzmärkte und einer expansiven Fiskalpolitik der Vereinigten Staaten. Hinzu kommt das Marktversagen bei der globalen Vermehrung von verbrieften Hypothekenfinanzierungen, das bei asymmetrischer Information zu einem dramatischen Ausmaß des Principal-Agent-Problems führte und über die Fragilität der Finanzmärkte einen Crash herbeiführte. Die massiven staatlichen Rettungsmaßnahmen verhinderten eine drohende weltweite Rezession oder gar Depression. Auf nationaler und kommunaler Ebene leistete die massive Wirtschaftsförderung ergänzende Hilfestellung. In der Staatsschuldenkrise der Euroländer erfolgten die Rettungsmaßnahmen hingegen mit erheblicher Verzögerung. Das führte zu schwerwiegenden Einbrüchen in der Wirtschaft der Schuldenländer, denen kein aktives staatliches Management gegenüberstand. Erst die uneingeschränkte Garantie der Europäischen Zentralbank („Whatever it Takes“) für Euro-Schuldverschreibungen wendete den Zusammenbruch ab. Auch hier kamen der transnationalen Wirtschaftsförderung, aber auch den vielen konkreten Maßnahmen vor Ort eine entscheidende Bedeutung zu.
Martin Kessler
10. Wirtschaftsförderung und E-Governance: Von der Resilienz zur Transformation?
Zusammenfassung
Unsere Welt verändert sich in unterschiedlichen Tempi und Verwerfungstiefen. Dies ist das einzig Verlässliche für Wirtschaft und Gesellschaft.
Zum einen zählt die kreative Zerstörung zum ‚Markenkern‘ marktwirtschaftlicher Systeme. Die Wirtschaftsakteure stehen dadurch an ihrem jeweiligen Standort unter einer Art (produktivem) Dauerstress. Es gibt Gewinner und Verlierer, weil Wettbewerber unterschiedlich erfolgreich kostensenkende Rationalisierungen, technischen Fortschritt und die Erschließung neuer (globaler) Märkte realisieren. Der damit einhergehende Strukturwandel gilt als wirtschaftssystemischer Normalzustand.
Zum anderen gibt es Krisen. Und auch ‚unter Schock‘ (re-)agieren Akteure ungleich, wie die Corona-Pandemie oder abrupte Veränderungen durch die Finanzkrise zeigen. Einige Akteure und Standorte bleiben mit ihrem jeweiligen Profil und Potenzial (weiterhin) produktiv widerstandsfähig. Für andere verschärfen sich der wirtschaftliche Niedergang und dessen Folgen für die Arbeitsmärkte und Lebensqualität der Betroffenen.
Regionale Wirtschaftsförderung unterstützt, dass sich die Wirtschaftsstrukturen an einem Standort überlebensfähig ausrichten. Doch kann sie auch beim Umgang mit Krisen einen Mehrwert erzielen und zählt dies überhaupt zu ihrem Regelauftrag? Und welche Rolle spielt die Digitalisierung? Der Beitrag stellt den sachlogischen Zusammenhang zwischen diesen Teilfragen her und ordnet neuere Ansätze ein. Zudem werden Ansatzstellen aufgezeigt, um die regionale Wirtschaftsförderung praxisorientiert weiterzuentwickeln. ‚Electronic Government‘ (E-Government) beschreibt dabei den Einsatz von Informationstechnik, Telekommunikation und Medien (ITKM) im öffentlichen Sektor, während ‚Electronic Governance‘ (E-Governance) hybride oder private Akteure miteinbezieht.
Der Beitrag ist wie folgt strukturiert: Zunächst werden Schlüsselbegriffe wie Strukturpolitik und Resilienz geklärt und mit den Kontextfaktoren verknüpft, welche die Steuerungslogik von Wirtschaftsförderung bestimmen. Danach wird diskutiert, inwiefern die Wirtschaftsförderung E-Government und E-Governance nutzen kann, um Resilienz zu stärken und möglichst transformativ wirken zu können.
Bettina Burger-Menzel
11. Business Development als Treiber für nachhaltiges Wachstum in Unternehmen
Zusammenfassung
Unternehmen müssen sich stetig an eine sich ändernde Umwelt anpassen. Dies gilt im besonderen Fall beim Auftreten von Krisen. Business Development im Sinne einer strategischen und proaktiven Weiterentwicklung ist daher für alle Unternehmen von zentraler Bedeutung, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten bzw. weiter auszubauen. Der Beitrag gibt einen guten Überblick über die einzelnen Schritte im Business Development Prozess und nennt zudem entsprechende Praxisbeispiele: Ausgehend von der Erhebung sowie Beschreibung erkannter Kundenprobleme und des Abgleichs mit der Strategie des Unternehmens werden Ansätze gezeigt, wie man sich der Lösung des Problems z. B. mit Hilfe des Business Model Canvas nähern und es anschließend bspw. mit dem Instrument des Brandscripts vermarkten kann. Auch wird auf die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) für das Business Development eingegangen und die damit verbundenen Chancen und Risiken dargestellt.
Jens Knese
12. Krisenkommunikation – Kommunikation in der Krise
Zusammenfassung
Krisen stellen die Kommunikation einer Organisation vor besondere Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, sich professionell auf diese besonderen Situationen vorzubereiten. Solch eine Vorbereitung lässt sich auch als Prävention bezeichnen, denn sie ist dann besonders wirkungsvoll, wenn eine Krise nicht als Überraschung kommt. Die dauerhafte Beobachtung von risikoträchtigen Themenfeldern ist ebenso nützlich wie eine offene Unternehmenskultur, die Prozesse etabliert und Kommunikationswerkzeuge bereitstellt. Als einen integralen Bestandteil des Krisenmanagements verantwortet die Organisation eine pro-aktive Kommunikation und nutzt interne und externe Kommunikationsmittel, um relevante Informationen sicherzustellen. Ein kompetentes Krisenmanagement behält die Fäden in der Hand, wirkt gefasst und kompetent und trägt dazu bei, die Situation zu deeskalieren. Die Organisation sollte sicherstellen, während des gesamten Prozesses als die zentrale Informationsquelle wahrgenommen zu werden. Schlechte Kommunikation schadet der Organisation und verlängert die Krise. Erfolgreiche Krisenkommunikation kann hingegen Imageschäden vermeiden oder abmildern. Hier können auch kommunale Wirtschaftsförderungsgesellschaften ihre Expertise einbringen und Unterstützung anbieten.
Tim Schönborn, Beatrix Sieben
13. Unbürokratische staatliche Hilfe in Krisenzeiten – Juristische Prüfung und effiziente Bürokratie dürfen kein Widerspruch sein
Zusammenfassung
Forderungen nach unbürokratischem Handeln der deutschen Verwaltung sind bei weitem kein Novum, doch häuften sich diese in besonderer Weise während der Corona-Pandemie. Das Beispiel der Corona-Soforthilfen in Nordrhein-Westfalen verdeutlicht, dass die Forderung nach einer unbürokratischen Bürokratie die falsche Lösung für die durch die ökonomische Bürokratietheorie belegte Ineffizienz der Verwaltung ist. Aus dieser Erkenntnis kann nicht hervorgehen, dass eine effiziente Bürokratie durch geschwächte juristische Prüfung oder übereilte Verfahren ausgezeichnet sein sollte. Zur Reduzierung der echten oder auch nur vermeintlichen Ineffizienzen werden andere Lösungen benötigt. In diesem Kapitel wird aus juristischer und mikroökonomischer Sicht untersucht, welche Relevanz bürokratische Verfahren im Umgang mit öffentlichen Mitteln in Krisensituation, wie einer Pandemie, haben. Der Schwerpunkt dieser Analyse liegt dabei auf der theoretischen Prüfung der Frage, ob die Forderung nach unbürokratischen Verwaltungsabläufen umsetzbar ist. Zudem wird erörtert, ob und wie Bürokratien effizienter gestaltet werden können.
Gregor van der Beek, Jan Bienek, Florian Oppitz, Zunera Rana
14. Investitionsfinanzierung der Krankenhäuser ist auch regionale Wirtschaftsförderung: das Beispiel NRW
Zusammenfassung
Krankenhäuser müssen aufgrund ihres staatlichen Versorgungsauftrags legitimerweise mit öffentlichen Fördermitteln ausgestattet werden. Darin spiegelt sich der staatliche Sicherstellungsauftrag gemäß des Sozialstaatsprinzips wider. Primär fällt unter diese Regelung die Investitionskostenfinanzierung der Länder. Zwar dient diese in erster Linie der öffentlichen Daseinsvorsorge, indirekt ist sie jedoch zugleich regionale Wirtschaftsförderung. Denn Krankenhäuser sind ein mächtiger Wirtschaftsfaktor. Vor diesem Hintergrund stellen die nach herkömmlicher Auffassung unzureichend bereitgestellten öffentlichen Krankenhausinvestitionen für die wirtschaftliche Entwicklung und Potenz einer Region einen limitierenden Faktor dar. Welche rechtlichen Rahmenbedingungen für die Investitionskostenfinanzierung in NRW gelten, wie sie umgesetzt werden und welche staatlichen Maßnahmen initiiert werden, um kritischen versorgungspolitischen Entwicklungen entgegenzuwirken und regionalspezifische Herausforderungen zu meistern, wird in diesem Beitrag erörtert.
Wilfried Boroch
15. Wirtschaftsförderung als Instrument politischer Steuerung in Krisenzeiten: Potenziale und Grenzen eines strategischen Machtmittels
Zusammenfassung
Wirtschaftsförderung ist parteiübergreifend ein beliebtes Instrument der politischen Steuerung und ein Machtmittel, um in der ökonomischen Sphäre Einfluss zu sichern. Dabei steht sie seit jeher in der Kritik: als Milliardengrab ohne volkswirtschaftlichen Pay-Off und neo-merkantili stische Stütze unprofitabler Branchen. In diesem Beitrag zeichnen wir aus der Perspektive der strategischen Politikberatung die Gesetzmäßigkeiten, Risiken und Zielkonflikte der Wirtschaftsförderung nach. In einem Fünf-Punkte-Programm legen wir dar, unter welchen Bedingungen Wirtschaftsförderung dennoch gelingen und die Interessen von politischen Repräsentanten und Unternehmenslenkern erfolgreich integrieren kann.
Christian Blum, Dominik Meier
16. Krisenmanagement in Unternehmen
Zusammenfassung
Dieser Beitrag setzt sich mit dem Krisenmanagement in mittelständischen Unternehmen auseinander. Ausgehend von einer Definition des Krisenbegriffs wird die Bedeutung unterschiedlicher Krisenursachen erörtert. Es wird gezeigt, dass Krisen keine idealtypischen Ursachen haben, sondern häufig durch Ursachenbündel ausgelöst werden. Der Mittelstand als wesentlicher Kern des deutschen Geschäftsmodells wird in der Folge charakterisiert und es wird aufgezeigt, dass der Mittelstand aufgrund seiner besonderen Merkmale anders auf Krisensituationen reagiert, als es in Großunternehmen zu beobachten ist. Mit den leistungs- und finanzwirtschaftlichen Krisenmaßnahmen werden die Schritte zur Überwindung einer Krise in verschiedenen Stadien skizziert. In einem abschließenden Kapitel zur Rolle der Wirtschaftsförderung werden die präventiv und reaktiv orientierten Maßnahmen einer modernen Wirtschaftsförderung dargelegt, die in einer VUCA-Welt zu einem wesentlichen Differenzierungsmerkmal regionaler Standortpolitik werden können.
Holger Reinemann
17. Hochschulen: Ein regionaler Wirtschaftsfaktor in Krisenzeiten
Zusammenfassung
Die Hochschulen in Deutschland haben nach den Landeshochschulgesetzen vielfältige nicht-ökonomische und ökonomische Aufgaben zu erfüllen, einige davon mit ausdrücklich regionalem Charakter. Die Tätigkeiten, die Hochschulen dabei entfalten, werden im Rahmen dieses Beitrags theoretisch-konzeptionell mit Hilfe des ökonomischen Grundmodells des Marktes beschrieben und die Wirkungen, die Hochschulen mit ihren Tätigkeiten erzielen, auf Basis von empirischen Studien quantifiziert. Auf diese Weise wird zunächst die regionalwirtschaftliche Bedeutung von Hochschulen z. B. für die Beschäftigung, das regionale BIP-pro-Kopf und das Patentaufkommen illustriert. Staatliche Hochschulen sind aufgrund ihrer Finanzierung durch die öffentliche Hand in der Regel recht krisenfest. Dennoch gibt es krisenhafte Ereignisse, die auch an ihnen nicht spurlos vorüber gehen, und ein Krisenbewältigungsverhalten erforderlich machen. Am Beispiel der gegenwärtigen COVID-19-Pandemie wird veranschaulicht, wie Hochschulen in organisatorischer und finanzieller Hinsicht Krisenmanagement betreiben. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Nothilfefonds, die viele Hochschulen für einen Teil ihrer Studierenden bereitgestellt haben, um ihnen aus existenziellen finanziellen Schwierigkeiten heraus zu helfen und mögliche finanzinduzierte Studienabbrüche zu verhindern. Aus Perspektive der ökonomischen Theorie des Föderalismus wird dabei geprüft, ob das Instrument der Nothilfefonds in sozial-, wachstums- und fiskalpolitischer Hinsicht bei den Hochschulen auf der richtigen föderalen Ebene angesiedelt ist und dort auch zukünftig ein Mittel der Krisenprävention sein sollte.
Christoph Gwosć
Metadaten
Titel
Wirtschaftsförderung in der Krise
herausgegeben von
Thorsten Korn
Jakob Lempp
Gregor van der Beek
Copyright-Jahr
2023
Electronic ISBN
978-3-658-41390-3
Print ISBN
978-3-658-41389-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-41390-3

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