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21.12.2022 | Wirtschaftspolitik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Was den Maschinen- und Anlagenbau 2023 erwartet

verfasst von: Thomas Siebel

3 Min. Lesedauer

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Die Produktion geht absehbar zurück, dennoch zeigt sich der VDMA für das kommende Jahr zuversichtlich. Prägend werden neben den Themen Lieferketten, Fachkräfte und Energiekosten auch die Politiken in China und den USA sein.

Bis Ende des Jahres 2022 wird die Produktion im Maschinenbau voraussichtlich um 1 % gewachsen sein. Vor dem Hintergrund des schwierigen Umfelds mit hoher Inflation, den Folgen des Kriegs in der Ukraine, hoher Energiepreise und Materialengpässen wertet der VDMA dieses Ergebnis als Erfolg. Für das Jahr 2023 rechnet der Branchenverband mit einem realen Produktionsrückgang von 2 %; und doch zeigt sich der VDMA-Präsiden Karl Haeusgen zuversichtlich: "Das ist weit entfernt von den Rückschlägen früherer Jahre und zeigt die Robustheit unserer Industrie."

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Zukunftserwartungen deutscher Industrieverbände

Die deutschen Wirtschaftsverbände sind ein wesentlicher Teil der Interessensorganisation hierzulande. Mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung im 21. Jahrhundert wird jedoch zunehmend die Frage gestellt, ob dieses System in seiner jetzigen Form Bestand haben wird. 

Viele Unternehmen der Branche teilen diese Einschätzung. So blicken die Hälfte der Unternehmen (48 %) laut einer VDMA-Umfrage optimistisch oder verhalten optimistisch auf das Jahr 2023. Demgegenüber stehen 14 %, die sich pessimistisch oder verhalten pessimistisch zeigen. Große Chancen für mittelständische Maschinen- und Anlagenbauer bieten sich Haeusgen zufolge im Bereich der Technologien für die klimaneutrale Wirtschaft. Voraussetzung sei jedoch, dass Material und Energie verlässlich verfügbar und bezahlbar seien.

Lieferketten entspannen sich, Fachkräftemangel nicht

Die Probleme in den Lieferketten werden der VDMA-Umfrage zufolge andauern, wenngleich sich die Lage allmählich entspannt. Die Zahl der von Engpässen gravierend oder merklich betroffenen Unternehmen sinkt zwar, bleibt mit einem Anteil von 74 % aber weiterhin hoch. Merklich entspannt haben sich die Lieferketten für Chemikalien, Kunststoffe und Metallerzeugnisse, während Elektronikkomponenten – aber immerhin mit rückläufiger Tendenz – noch immer schwer verfügbar sind.

Schwierigkeiten bereitet dem Maschinen- und Anlagenbau, der mit über 1 Million Beschäftigten der größte industrielle Arbeitgeber in Deutschland ist, der anhaltende Fachkräftemangel. Mehr als die Hälfte der Branchenunternehmen wollen 2023 Personal einstellen.

Energiehilfen und Lieferkettengesetz zu aufwendig

Die Unternehmen sind unter anderem dank des Ausbleibens einer Gasmangellage bislang gut mit der angespannte Energieversorgung zurechtgekommen. Grundsätzlich befürwortet Haeusgen Energiepreisbremsen. Die europäischen Beihilferegelungen sind dem VDMA-Präsidenten zufolge aber so komplex, dass erste Unternehmen angesichts des bürokratischen Aufwands für die Beantragung bereits von möglichen Hilfeleistungen absehen.

Dazu belasteten laut VDMA die neuen Anforderungen hinsichtlich der Nachhaltigkeitsberichterstattung und des EU-Lieferkettengesetzes. Letzteres schwächt laut Haeusgen in seiner derzeitigen Ausgestaltung die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Mittelstands. Ein Mittelständler könne nicht in allen Stufen seiner Lieferkette in fernen Ländern dafür sorgen, dass soziale und Umweltstandards umfassend eingehalten werden.

China und USA fordern Industrie heraus

Vor "neuen, großen Herausforderungen" steht die mittelständische Industrie laut VDMA in China. Die Wirtschaftspolitik der chinesischen Regierung bezeichnet der Verband als aggressiv. China greife strategisch ins Wirtschaftsgeschehen ein, um die Innovationskraft der eigenen Wirtschaft zulasten ausländischer Unternehmen zu stärken. Allerdings sei der Markt China – der zweitwichtigste Exportmarkt für den Maschinenbau aus Deutschland – kurz- und mittelfristig nicht ersetzbar. Die Exporte nach China sorgten in Deutschland für gut bezahlte und hochqualifizierte Arbeitsplätze. Mithilfe der Politik sollten allerdings auch neue Absatzmärkte in Asien erschlossen werden, empfiehlt der VDMA.

Das US-amerikanische Programm zur Inflationsbekämpfung wird sich nach Einschätzung des VDMA nur begrenzt auf die deutsche Industrie auswirken, da es ausschließlich Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien betrifft, nicht jedoch Branchen wie den Bau von Verpackungsmaschinen, Baumaschinen, Landtechnik oder Robotik. In bestimmten Bereichen wie der Windenergie und Wasserstofftechnologien könnten Investoren allerdings amerikanische Projekte den europäischen vorziehen. Die EU müsse deswegen eine Antwort auf das Programm finden, das laut VDMA in Teilen mit den Regeln der Welthandelsorganisation WTO breche.

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