Im Chemiepark in Leuna arbeitet die weltweit erste Pilotanlage zur kosteneffizienten Herstellung von grünem Methanol. Die Kraftstoffalternative soll in der Schifffahrt und in der Luftfahrtindustrie eingesetzt werden.
Im Rahmen des Projekts "Leuna100" wurde in Leuna eine Pilotanlage zur Herstellung von grünem Methanol eröffnet. Das dahinter stehende Forschungskonsortium besteht aus dem Climate-Tech-Start-up C1 Green Chemicals AG und seinen Partnern, dem Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme (IWES), dem Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik Umsicht, der DBI-Gastechnologisches Institut GmbH Freiberg sowie der Technischen Universität Berlin. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) mit insgesamt 10,4 Millionen Euro über die kommenden drei Jahre.
In der Pilotanlage werden zwei unterschiedliche Technologien zur CO2-basierten Erzeugung von Synthesegas gekoppelt: Das Fraunhofer Umsicht liefert eine neue Niedertemperatur-Co-Elektrolyse, DBI - Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg setzt eine Reverse-Water-Gas-Shift-Anlage ein. C1 liefert den neuen Katalysator sowie den eigens entwickelten Reaktor zur homogenen Katalyse von Methanol. Fraunhofer IWES stellt den Standort und die Infrastruktur im Hydrogen Lab Leuna zur Verfügung und evaluiert die Lastflexibilität. Die TU Berlin entwickelt ein effizientes, lastflexibles Betriebskonzept auf Basis eines dynamischen Gesamtprozessmodells.
Erste Methanol-fähige Schiffe in Betrieb
Eingesetzt werden soll die Kraftstoffalternative vor allem in der Schifffahrt. Bis 2030 sollen dort die Emissionen um mindestens ein Fünftel gegenüber 2008 verringert werden, bis 2040 sogar um mindestens 70 %. Erste Methanol-fähige Schiffe wurden bereits in Betrieb genommen. Auch für die Luftfahrtindustrie bieten regenerative Kraftstoffe auf Basis von grünem Wasserstoff und CO2 eine Alternative. Über das "Alcohol-to-jet"-Verfahren aus grünem Methanol lässt sich auch Kerosin herstellen.