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30.03.2021 | Sport Utility Vehicle | Fahrbericht + Test | Online-Artikel

Der Diesel-Plug-in-Hybrid Mercedes-Benz GLE 350de im Test

verfasst von: Sven Eisenkrämer, Patrick Schäfer

3:30 Min. Lesedauer

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Mercedes-Benz hat als einziger Fahrzeughersteller Diesel-Plug-in-Hybride im Angebot. Wie gut die Kombination aus Selbstzünder mit Elektromaschine und Batterie funktioniert, zeigt der GLE 350de im Test.

Das Plug-in-Hybridkonzept bestimmt einen Großteil der Marktentwicklung in den Pkw-Segmenten der kommenden Jahre. Außer bei Mercedes-Benz ist aktuell jedoch ausschließlich die Kombination aus Ottomotor mit Elektromaschine im Antrieb zu finden. Doch gerade für die Kombination aus Langstrecken mit lokal emissionsfreiem Fahren eignet sich ein Diesel-PHEV besonders. Das zeigt Mercedes-Benz unter anderem mit dem GLE 350de. Springer Professional hat den C 167 getestet. 

Gesamtfahrzeug

Der GLE ist auf den ersten Blick vor allem eins: Groß. Selbst in der Coupé-Crossover-Variante C 167 ist das SUV ein massives Gefährt. Besonders imponiert die hohe Front. 4.944 mm ist er lang, 2.010 mm breit und 1.716 mm hoch. Die Coupé-Form ist Geschmackssache. Uns gefällt der V 167 optisch und vom Platzkonzept im Kofferraum besser. Das Fahrzeug glänzt mit absolut hochwertiger Verarbeitung und luxuriösem Wohnzimmer-Gefühl, sobald man Platz nimmt. Das hohe Leergewicht von 2690 kg wirkt sich natürlich auf das Fahrgefühl aus: Man merkt es, es fällt aber dank des aktiven Fahrwerks (E-Active Body Control) mit adaptivem Luftfederungssystem und automatischer Niveauregulierung nicht negativ auf. Selbst zügigere Kurvenfahrten, sogar bergab, meistert man beispielsweise im Sport-Programm mühelos. Der Allradantrieb 4Matic tut sein Übriges für das sichere Fahrgefühl und Fortkommen auch auf schwierigem Untergrund.

Motor + Antrieb

Mercedes-Benz setzt auf eine P2-Konfiguration des Hybridantriebs. Das Herzstück des Wagens bildet das 9G-Tronic-Plug-in-Hybridgetriebe. Es ergänzt die bekannte 9-Stufen-Wandlerautomatik um einen Hybridtriebkopf mit integriertem Wandler, einer Trennkupplung und einer 100 kW starken E-Maschine. Kombiniert mit dem 143 kW starken Reihenvierzylinder-Diesel OM 654 DE 20 beträgt die Systemleistung 235 kW und kombiniert maximal 700 Nm Drehmoment. Das beschleunigt den 2,7 t-Koloss in knapp sieben Sekunden auf 100 km/h. Die Kraftübertragung erfolgt über die automatische Steuerung des 4Matic-Allradantriebs je nach Fahrsituation. Der Antrieb im GLE ist damit sehr komfortabel und für das massive Fahrzeug auch noch spritzig genug. Auf Strecken bis zu 80 km (realistisch in unserem Test) lässt sich ausschließlich elektrisch fahren (bis zu maximal 160 km/h), was den Dieselverbrauch auf den meisten Alltagsstrecken sogar auf Null reduzieren kann. Dabei fällt die sehr akkurate Restreichweitenanzeige positiv auf.

Elektronik + Connectivity

Mercedes-Benz punktet zum einen bei der Leistungselektronik des PHEV-Antriebs. Eigentlich genau so selten wie einen Diesel-PHEV findet man eine DC-Schnellade-Funktion bei PHEVs. Zwar kann der AC-On-Board-Lader standardmäßig auch nur mit 7,4 kW an einer Wallbox oder Ladesäule zapfen – die erreicht das Fahrzeug problemlos, wie wir mit unserem Lade-Test-Kit von Juice Technology gemessen haben –, doch an einem DC-Ladepunkt sind bis zu 60 kW Ladeleistung möglich. Wir brauchten dort gute 40 min. für eine Ladung der 31,2 kWh-Batterie (27 kWh netto) von weniger als 5 % SoC auf 100 %.

Das MBUX-Infotainmentsystem von Mercedes-Benz gehört zu den besten auf dem Markt. Die intuitive Bedienung wird nur durch die vielen Einstellmöglichkeiten getrübt, die erst einmal verinnerlicht werden müssen. Fehlerlos und sehr komfortabel zeigten sich die Fahrerassistenzsysteme im Test wie der geschmeidige Spurwechselassistent. Auch die Augmented-Reality-Navigation überzeugt.

Fazit + Kritik

Pro:

  • Antriebskombination: Der sparsame Diesel und der E-Antrieb ergänzen sich für verschiedene Anwendungsfälle perfekt.
  • Reichweite: Bei herkömmlichem Nutzungsverhalten sind 75 bis 80 km rein elektrische Reichweite realistisch und die Reichweitenanzeige ist sehr genau.
  • Ladeleistung: Der CCS-Combo-Ladeanschluss erlaubt Gleichstromladen unterwegs mit bis zu 60 kW Leistung.

Contra:

  • Gewicht: Das Gewicht des Fahrzeugs (2.690 kg) steht der Effizienz entgegen. Diesel-PHEV scheinen für kleinere Fahrzeuge sinnvoller.
  • Die vielen sehr guten Assistenzsysteme sind bei diesem Premiummodell nicht in der Serienausstattung enthalten. 
  • Kofferraum: Die Coupé-Variante des GLE ist faktisch nutzwertreduziert.

Preis

Der Mercedes-Benz GLE 350de 4Matic Coupé beginnt bei einem Listenpreis von 79.135 Euro. Die sinnvollen technische Sonderausstattung wie Fahrerassistenzpaket plus, Parkpaket, MBUX-Innovationspaket, Airmatic-Fahrwerkspaket lassen den GLE schnell an die 90.000 Euro heranreichen, mit ein paar Komfort- und Optik-Extras sind 100.000 Euro problemlos zu überschreiten. 


Hinweis: In einer vorherigen Version dieses Beitrags war der angegebene Listenpreis geringer. Er wurde auf das aktuelle Modelljahr angepasst.

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