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29.04.2024 | Automobilwirtschaft | Im Fokus | Online-Artikel

BYD profitiert von Chinas Subventionspolitik

verfasst von: Christiane Köllner

3 Min. Lesedauer

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Chinesische E-Autohersteller profitieren stark von staatlichen Subventionen. Vor allem BYD erhält von der chinesischen Regierung Subventionen in Milliardenhöhe, wie eine Studie zeigt. 

Peking subventioniert seine heimischen Industrien besonders stark, wie eine Auswertung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel) verdeutlicht. Vor allem in den Bereichen grüner Technologien wie Elektromobilität oder Windkraft setze China in großem Umfang Subventionen ein, heißt es. Demnach kämen unterschiedliche Schätzungen je nach Umfang der berücksichtigten Subventionen gesamtwirtschaftlich auf das Drei- bis Neunfache dessen, was andere OECD-Länder wie die USA oder Deutschland für Unternehmenssubventionen ausgeben. Einer der größten Profiteure sei der Elektroauto-Hersteller BYD. Dies spiegele "die stark expandierenden Technologie- und Produktionskapazitäten von BYD und die steigende Wettbewerbsfähigkeit wider", so das IfW Kiel.

"Chinas Subventionspolitik ist ein seit Jahren kontrovers diskutiertes Thema:  Zwar ist die europäische Industrie gegen die Konkurrenz aus China preislich oftmals nicht mehr konkurrenzfähig. Ohne Chinas subventionierte Technik würden aber auch Produkte teurer und knapper, die Deutschland für die grüne Transformation benötigt", sagt Dirk Dohse, Forschungsdirektor am IfW Kiel und Mitautor des Kiel Policy Briefs "Foulspiel? Zu Höhe und Umfang der Industriesubventionen in China".

Subventionen in China allgegenwärtig

Wie die Analyse zeigt, sind staatliche Subventionen in China allgegenwärtig. Mehr als 99 % der börsennotierten Unternehmen hätten 2022 direkte staatliche Subventionen erhalten. "In Kombination mit anderen Unterstützungsmaßnahmen, etwa dem bevorzugten Zugang zu kritischen Rohstoffen, einem teils gegenüber ausländischen Investoren erzwungenen Technologietransfer und der Vorzugsbehandlung in öffentlichen Vergabe- und Verwaltungsverfahren, konnten chinesischen Unternehmen in vielen grünen Technologiebereichen sehr schnell expandieren, den chinesischen Markt dominieren und zunehmend in EU-Märkte vordringen", heißt es vom IfW Kiel. 

So sei das Land in den vergangenen Jahren bereits zum weltweit führenden Produzenten von Photovoltaikanlagen und Batteriezellen geworden. "Diese Führungsrolle strebt das Land offensichtlich auch im Bereich anderer grüner Technologieprodukte wie Elektrofahrzeugen und Windturbinen an", prognostizieren die Studienautoren.  

BYD profitiert auch von Subventionen für Batteriehersteller

Besonders hohe Subventionen erhält derzeit laut der Auswertung der Kieler Forscher der Hersteller von Elektroautos BYD. So hätten sich die direkten Subventionen im Jahr 2020 noch auf umgerechnet rund 220 Millionen Euro belaufen – im Jahr 2022 seien es hingegen schon 2,1 Milliarden Euro gewesen. Bezogen auf den Umsatz entspreche dies einem Anstieg der direkten Subventionen von 1,1 % im Jahr 2020 auf 3,5 % im Jahr 2022. BYD erhalte zudem "weit mehr Kaufprämien für Elektroautos in China als alle anderen inländischen Hersteller wie etwa GAC oder auch die vor Ort produzierenden ausländischen Firmen wie Tesla oder die Joint-Ventures von VW", so das IfW Kiel.

"Die Zahlen erfassen das wahre Ausmaß und den Umfang der Subventionen für grüne Technologien in China jedoch nur unzureichend", sagt Dohse. So profitiere etwa BYD auch von Subventionen für Batteriehersteller, indem das Unternehmen billigere Komponenten beziehe, genauso wie von der Unterstützung für Käufer batterieelektrischer Fahrzeuge durch die auf diese Weise erhöhte Nachfrage.  

Laufendes Antisubventionsverfahren nutzen

Der Europäischen Union raten die Autoren, im Zuge des jüngst eingeleiteten Antisubventionsverfahrens gegen Importe von Elektrofahrzeugen aus China mit der Regierung in Peking in Verhandlungen einzutreten. Damit soll sie sich zur Abschaffung von Subventionen bewegen lassen, die für die EU besonders schädlich seien.  

Die Autoren sind optimistisch: Angesichts der gegenwärtigen makroökonomischen Schwäche Chinas, seiner relativen Stärke in grünen Technologiebranchen und seinen Spannungen mit den USA könnten solche Verhandlungen erfolgreich sein.

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